Für die Schweinehaltung bedeutende virale Erreger

2 August 2023

Article One Health
  • Hochansteckende Influenzaviren verursachen nicht nur Atemwegserkrankungen
  • Das Schwein ist ein "Mixing Vessel"
  • Hepatitis E - eine Gefahr vor allem für immungeschwächte Personen
  • One Health unterstützt sowohl die Tiergesundheit sowie das menschliche Wohlergehen

Aus allen Erregergruppen gibt es spezielle Erreger, die in der Landwirtschaft und in schweinehaltenden Betrieben besonders relevant sind. Ihnen ist gemein, dass sie häufig auftreten und zu folgenschweren Erkrankungen der Tiere führen können, welche den betriebswirtschaftlichen Erfolg stark beeinträchtigen können. Hier die wichtigsten viralen Erreger im Überblick:

Influenzaviren sind hoch ansteckend und verursachen schwere Atemwegsinfektionen

Die Influenza, auch als Grippe bekannt, ist eine virale Erkrankung, die Menschen und Tiere betreffen kann, einschließlich Schweinen. Influenzaviren sind hoch ansteckend und können zu schwerwiegenden gesundheitlichen Komplikationen führen. Die Übertragung der Influenza zwischen Menschen und Tieren ist ein wichtiges Thema im Rahmen des One Health-Ansatzes.

Die Symptome der Influenza beim Menschen und Schwein ähneln sich, einschließlich Fieber, Müdigkeit und Atemwegsbeschwerden. Immer wieder überwinden Influenzaviren die Speziesbarriere und so können manche Stämme (zum Beispiel die pandemischen Stämme) vom Menschen auf die Tiere und umgekehrt übertragen werden. Das Schwein fungiert hierbei als sogenanntes "Mixing Vessel", zu Deutsch ein 'Mischgefäß', in dem die Influenzaviren des Menschen (human), Geflügels (aviär) und Schweins (porzin) genetische Informationen austauschen und neue, möglicherweise auch schwer krankmachende Subtypen entstehen. Seit der Influenza-Pandemie, auch Schweinegrippe genannt, im Jahr 2009, zirkulieren weltweit in den Schweinebeständen die pandemischen Subtypen H1pdmN1pdm und H1pdmN2, deren klinisches Bild sich deutlich von der klassischen Influenza unterscheidet.

Eine bessere Überwachung und Prävention von Influenza bei Schweinen kann dazu beitragen, dass die Übertragung der Krankheit auf den Menschen verhindert beziehungsweise reduziert werden kann. Die Verwendung von Impfstoffen bei Schweinen und allen im Stall tätigen Kontaktpersonen und die Verbesserung von Hygienemaßnahmen in der Schweinezucht sind daher wichtige Faktoren zur Bekämpfung der Influenza.

Der One Health-Ansatz spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Influenza, da er eine Zusammenarbeit zwischen Human- und Tiermedizin fördert. Durch den Austausch von Informationen und Wissen können Präventionsstrategien verbessert und die Übertragung von Influenzaviren zwischen Mensch und Tier minimiert werden.

Insgesamt ist die Influenza eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit und erfordert eine umfassende Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen, um die Ausbreitung und Auswirkungen der Krankheit zu minimieren. Der One Health-Ansatz kann dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung von Prävention und Überwachung zu schärfen, um die öffentliche Gesundheit zu schützen.

Hepatitis E-Virus gefährdet besonders immungeschwächte Personen

Hepatitis E ist eine virale Infektionskrankheit, die durch das Hepatitis E-Virus (HEV) verursacht wird und sowohl beim Menschen als auch beim Schwein vorkommt. Die Übertragung von Hepatitis E vom Schwein auf den Menschen erfolgt durch den Verzehr von kontaminiertem Schweinefleisch oder durch direkten Kontakt mit infizierten Schweinen. Die Krankheit kann auch durch verunreinigtes Wasser übertragen werden. Eine intensive Hygiene und Kontrolle von Lebensmittelprodukten können dazu beitragen, die Übertragung von Hepatitis E zu verhindern oder bestmöglich zu reduzieren. Auch hier kann eine interdisziplinäre Zusammenarbeit wie im Rahmen des One Health Ansatzes helfen, die Ausbreitung von Hepatitis E bei Menschen und Tieren zu vermeiden.

Es gibt verschiedene Arten von Hepatitis E-Viren, die sich in Bezug auf ihre Übertragungsraten, klinischen Merkmalen und der geografischen Verbreitung unterscheiden. Die meisten Fälle von Hepatitis E beim Menschen treten in den Entwicklungsländern auf und sind auf den Konsum von verunreinigtem Wasser zurückzuführen. In Europa und anderen entwickelten Regionen treten jedoch zunehmend Fälle von Hepatitis E auf, die auf den Verzehr von kontaminiertem Schweinefleisch zurückzuführen sind.

Die Symptome von Hepatitis E können grippeähnlich sein umfassen Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Gelbsucht. In den meisten Fällen heilt die Krankheit von selbst aus, aber bei immungeschwächten Personen kann sie schwerwiegende Komplikationen verursachen. Es gibt derzeit keinen spezifischen antiviralen Behandlungsansatz für Hepatitis E.

Die Bekämpfung von Hepatitis E erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen der Human- und Tiermedizin. Der One Health-Ansatz kann dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung von Hygiene und Lebensmittelkontrolle zu schärfen und den Einsatz von Antibiotika und anderen antimikrobiellen Mitteln zu reduzieren.

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