Inhalt
- Fütterungshygiene / Fütterungsstrategie
- Impfprophylaxe
In diesem Beitrag werden wir uns damit auseinandersetzen, wie man die OEK unter Kontrolle bringen kann. Verschiedenste Management-Maßnahmen existieren schon länger und haben alle ihre Vor- und Nachteile.
Fütterungshygiene / Fütterungsstrategie
Wie bereits in einem früheren Beitrag geschildert, kann eine verlängerte Verweildauer des Futters im Magen-Darm-Trakt durch eine zu schnelle und massive Futteraufnahme, eine verminderte Ansäuerung des Futters mit sich bringen und dadurch eine explosionsartige Vermehrung der Bakterien (unter anderem EDEC).
Es gilt also, die Fütterungshygiene zu verbessern (vor allem bei der Flüssigfütterung), zum Beispiel durch Ansäuerung des Futters (zum Beispiel mit 0,65 % Propionsäure). Dabei sollte die gute Qualität des Trinkwassers auch im Vordergrund stehen.
Durch die Proteinverdauung nach der Futteraufnahme kommt es gerade im Flatdeck und dem daraus resultierenden pH-Anstieg im Darm zu einer massiven Vermehrung von E.coli im Magen-Darm-Trakt. Dieser macht die Tiere anfälliger für die Entstehung einer OEK. Eine Reduktion des Proteingehalts auf maximal 16 %, sowie eine Erhöhung der Rohfaser auf mindestens 6 % in der Aufzucht wirkt man diesem Mechanismus entgegen und bewirkt einen schnelleren Transit des Futters durch den Darm.
Beide Ansätze können Sie mit Ihrem Fütterungsberater in aller Ruhe durchgehen. Ein Nachteil dieser Methoden besteht darin, dass die Ferkel ihr genetisch bedingtes Wachstumspotential durch den verminderten Proteinanteil nicht ausschöpfen können und der Ferkelerzeuger gegebenenfalls an Leistung einbüßen muss. Der Eiweißanteil sollte generell in der Aufzucht nicht unter 170 g/kg Trockenfutter liegen und am Anfang der Aufzucht sogar deutlich höher (über 18 %) liegen.
Impfprophylaxe
Eine einmalige Impfung gegen die OEK ist für Ferkel zugelassen und bewirkt eine Reduzierung der klinischen Symptome sowie der Mortalität, welche durch die OEK hervorgerufen werden.
Der Impfstoff basiert auf einem „abgeschwächten“ STX2e Toxin und führt zu einer Produktion von neutralisierenden Antikörpern, welche das Toxin abfangen und unschädlich machen. Interessant dabei ist, dass EDEC sich weiterhin im Darm der Tiere vermehren kann, jedoch wie gesagt seine dramatisch krankmachende Eigenschaft komplett verliert.
Schematische Darstellung der Funktionsweise des Impfstoffs.
Die Vakzine kann ab dem 4. Lebenstag beim Ferkel in den Muskel injiziert werden (1 mL) und zeigt keine verminderte Wirkung beim Vorhandensein von maternalen Antikörpern. Die Immunitätsdauer beträgt 15 Wochen nach der Impfung und deckt somit die kritischste Phase im Leben eines Schweins ab. Im Stall wird der Impfstoff häufig zeitgleich mit Eisen beziehungsweise der Mykoplasmenimpfung verabreicht.
Eine Impfung erlaubt es dem Ferkelerzeuger die notwendige Menge an Proteinen im Futter einzusetzen, ohne sie auf maximal 16 % drosseln zu müssen. Somit können die Ferkel wie gewohnt wachsen. Zudem zeigte sich in zahlreichen Studien, dass der Impfstoff nicht nur sicher, sondern auch sehr wirksam ist. Eine Feldstudie im Rahmen der Erstzulassung (2011 - 2013) zeigte, dass von der OEK betroffene Betriebe in hohem Maße von einer Impfung profitierten. Eine Gesamtanzahl von 179 Betrieben wertete ihre Aufzuchtverluste, Anteil von Kümmerern und Tageszunahmen, 6 Monate vor und 6 Monate nach dem Einsatz der Impfung aus. Dabei zeigte sich, dass geimpfte Betriebe folgende Verbesserungen im Durchschnitt verzeichnen konnten:
- Eine Reduzierung der Verluste von 8,5 % auf 2,2 %
- Eine Reduzierung der Kümmerer von 5,4 % auf 1,9 %
- Eine Erhöhung der Tageszunahmen von 390 g auf 410 g
Des Weiteren konnte der Verbrauch des Antibiotikums Colistinsulfat insgesamt um bis zu 60 % reduziert werden. Der Einsatz von Zinkoxid konnte ebenfalls reduziert werden.
Eine weitere Studie wertete aus, wie sich die Impfung auf Tiere auswirkt, welche zwar aus Betrieben mit OEK-Historie kommen, aber keine klassischen klinischen Anzeichen wie Ödeme, zentralnervöse und weitere typische Symptome zeigen. Dies könnte man in anderen Worten als „subklinische Ödemkrankheit“ betrachten. So betrug die Futterverwertungsrate (FCR) bei 244 geimpften Tieren im Schnitt 1,58 und war um 300 g niedriger als bei der ungeimpften Gruppe (FCR: 1,88; 246 ausgewertete Tiere). Der wirtschaftliche Vorteil, vor allem bezogen auf die Futterkosten, kann bei der geimpften Gruppe durchaus mehr als 2,50 € pro Tier betragen – je nach Futterkosten - und zeigte somit eindeutig, dass sich auch hier die Impfung rentiert.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Saugferkeldurchfall.